AKTUELLE ARTIKEL

Schulpolitischer Fragenkatalog zur Kommunalwahl 2020

07.09.2020

Alle Antworten der Parteien sind unverändert und nach Reihenfolge ihres Eingangs aufgelistet!

1 Gesamtschulen

Der Elternwille in Münster zeigt eindeutig in Richtung Gesamtschule. Jedes Jahr muss eine große Zahl Kinder abgewiesen werden.

1.1 Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Entscheidungsprozess für eine dritte städtische Gesamtschule so zu beschleunigen, dass ein Start schon zum nächsten Schuljahr möglich wäre?

FDP: Das Problem ist, dass die Stadt Münster aktuell nicht Herr des Verfahrens ist. Denn nur die Bezirksregierung Münster entscheidet, ob in MS-Roxel eine dritte städtische Gesamtschule genehmigt wird. Hierzu hat die Stadt aktuell alle notwendigen Unterlagen eingereicht.

Piratenpartei: Außer öffentlichen Druck auf die Bezirksregierung für einen schnelle Entscheidung zugunsten des Standortes in Roxel auszuüben hat die Stadt wenig Handlungsspielraum. Generell gilt: kleinräumige Bevölkerungsprognosen müssen in kurzfristigeren Zeitabständen erstellt werden. Dies ist vor allem wichtig, um die Infrastruktur einer stark wachsenden Stadt rechtzeitig zur Verfügung stellen zu können. Im Westen der Stadt (Standort Roxel) sind viele neue Baugebiete im Entstehen. In 5 bis 6 Jahren wird die für eine Gesamtschule nötige Anzahl von Kindern pro Jahrgang durch die vielen zuziehenden Familien sicher erreicht. Dies gilt auch für den Stadtbezirk Südost (Standort Westfalen AG). Die langen Planungs- und Bauphasen erfordern ein sehr frühzeitiges Handeln, damit rechtzeitig genügend Kapazität zur Verfügung steht.

SPD: Seit 2016 fordert die SPD-Ratsfraktion eine dritte städtische Gesamtschule am Schulstandort Roxel. Die jetzt vorliegenden Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung belegen noch einmal den dringenden Bedarf für Münster. Zuletzt erhielten 251 Schülerinnen und Schüler bei der Anmeldung an den bestehenden städtischen Gesamtschulen eine Absage. Darüber hinaus verdeutlichen die von der Stadtverwaltung vorgelegten Prognosen ganz klar, dass die Gesamtschulen in den Nachbarkommunen NICHT in ihrer Existenz bedroht sind. Wir erwarten daher von der Bezirksregierung Münster und der Stadtverwaltung, die Neugründung der dritten städtischen Gesamtschule zügig in Roxel umzusetzen. Das wird bei einem engagierten Endspurt, bei dem alle an einem Strang ziehen, gelingen! Es gibt in der gesamten Münsteraner Elternschaft und insbesondere im Westen vor Ort enorm viel Rückenwird für unseren Antrag. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die schwarz-grüne Ratsmehrheit hat viel zu viel Zeit verstreichen lassen: Erst sollte der vollständige Ausbau der zweiten städtischen Gesamtschule abgewartet werden, dann die Rückkehr zu G9, dann die neuen Anmeldezahlen und zuletzt die Auswirkungen auf die anderen Schulformen. Im Ergebnis hat es jetzt erstmals in Roxel keine Einschulung an einer weiterführenden Schule gegeben, da die Sekundarschule ja schon jetzt ausläuft. Wir haben alles getan und werden weiterhin alles tun, damit wir eine bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Schullandschaft haben, das sind wir den vielen Familien schuldig. Für jede einzelne Familie, die beim Anmeldeverfahren leer ausgeht, aber auch für die Bildungsstadt Münster ist das eine fatale Situation. Wir erwarten daher, dass am bestens dafür ausgelegten Roxeler Schulcampus zum Schuljahr 2021/2022 wieder eingeschult wird - und zwar an der neuen Gesamtschule!

CDU: Die CDU ist sehr zuversichtlich, dass die 3. städtische Gesamtschule nach Roxel kommen wird. Wir haben von unserer Seite alles getan, was dazu nötig war, um die Sache zu einem positiven Ende zu bringen. Bevor wir weiter tätig werden, gilt es, das Ergebnis der Bezirksregierung abzuwarten.

B90/Grüne: Wir erwarten dieses Jahr eine Entscheidung der Bezirksregierung ob sie die GS in Roxel genehmigt oder nicht. Falls ja, werden wir uns dafür einsetzten, dass ein Start so schnell wie möglich erfolgt. Mit dem Ziel Sommer 2021. Falls nicht, werden wir Grünen sofort unsere Ideen eines Alternativstandortes in die Debatte geben und auch hier auf eine möglich schnelle Entscheidung drängen.

 

1.2 Welche zwischenzeitlichen oder dauerhaften Alternativen zum Standort Roxel sehen Sie, sollte sich eine positive Entscheidung der Bezirksregierung für eine Gesamtschule in den Räumen der jetzigen Sekundarschule nicht in naher Zukunft erwirken lassen?

FDP: Sollte die Bezirksregierung Münster den Standort in Roxel ablehnen, wird es schwierig werden, kurzfristig einen neuen Standort zu realisieren. Es sollten dann Überlegungen angestellt werden, ob nicht eine Berufsschule nach Roxel zieht, um so in dem freiwerdenden Gebäude der Berufsschule die dritte städtische Gesamtschule an den Start zu bringen.

Piratenpartei: Temporäre Alternativen lösen nicht das Problem, dass die Planung und Erstellung neuer Schulen immer dem Bedarf hinterherläuft. Erst wenn damit begonnen wird, wirklich vorausschauend den Bedarf an Schulraum zur Verfügung zu stellen, kann sich die Situation entspannen. Zwischenzeitliche Lösungen bergen immer die Problematik in sich, dass der Druck auf den Bau eines dauerhaften Schulgebäudes nachlässt und es zu jahrzehntelanger Flickschusterei kommen kann. Das Schulzentrum Wolbeck ist ein gutes Beispiel: Die Containerlösungen dort gehen jetzt schon in das 18. Jahr.

SPD: Wenn man die Anmeldeverfahren der vergangenen Jahre auswertet, wird schnell klar, dass die dritte städtische Gesamtschule in den Westen gehört. Die Mehrzahl der an der Gesamtschule Mitte und der Mathilde-Anneke-Gesamtschule im Osten abgelehnten Schüler*innen kommen aus Gievenbeck, Mecklenbeck, Albachten, Nienberge und Roxel. Hinzu kommt, dass mit dem Auslaufen der Sekundarschule ein moderner, enorm gut ausgestatteter Schulcampus zur Verfügung steht. Es gibt also mit Roxel den perfekten Standort - wir setzen uns daher für die vernünftige Lösung - nicht für Notlösungen ein!

CDU: Wir gehen fest von einem positiven Bescheid aus. Sollte es wirklich zu einem negativen Bescheid der Bezirksregierung kommen, werden wir mit Hochdruck an Alternativen arbeiten.Der Elternwille ist für uns ausschlaggebend.

B90/Grüne: Grundsätzlich ist vorstellbar, dass ein bestehendes Berufskolleg nach Roxel zieht und eine GS den Platz des weichenden BK einnimmt. Auch ein weiterer Neubau an geeigneter Stelle ist für uns denkbar. In jedem Fall wird es eine dritte GS geben.

1.3 Wie stehen Sie zu einer Lenkung der Schülerströme z.B. durch Reduzierung der Plätze an Realschulen, um eine garantierte Auslastung einer zusätzlichen Gesamtschule zu gewährleisten?

FDP: Aus unserer Sicht muss es immer eine Abstimmung mit den Füßen geben. Das heißt, statt Lenkung durch künstliche Verknappung von Plätzen, muss es unser Anspruch sein, für jede Schulform ausreichend Plätze vorzuhalten, so dass Kinder mit ihren Eltern die Schulform frei wählen können.

Piratenpartei: Wir sind für freie Schulwahl. Die Zahl der zur Verfügung gestellten Plätze an Realschulen muss sich am Bedarf und nicht am politischen Willen ausrichten.

SPD: Die garantierte Auslastung einer weiteren Gesamtschule ergibt sich aus den Anmeldezahlen der letzten Jahre - und aus den Schüler*innenprognosen einer wachsenden Stadt. Das hat auch die Verwaltung bestätigt. Wir stehen für eine Schullandschaft, die den Wünschen der Familien entspricht - dazu gehören neben bedarfsgerechten Gesamtschulplätzen auch bedarfsgerechte Plätze an allen anderen Schulformen.

CDU: Die Anmeldezahlen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es nach wie vor weiteren Bedarf nach weiteren Gesamtschulplätzen gibt. Dem tragen wir Rechnung. Gleichwohl steht die CDU für die Vielfalt unserer Schullandschaft und somit auch für den Erhalt der Realschulen.

B90/Grüne: Temporär ist das sinnvoll, auf Dauer sollte das Schulangebot dem Bedarf entsprechen und auf künstliche Lenkung durch Angebotsverknappung verzichtet werden. Ebenso sollte ein Angebotsüberhang vermieden werden.

 


2 Primusschule

2.1 Wie sehen Sie die Zukunft der Primusschule in Münster?

FDP: Die Primus-Schule ist ein sogenannter Schulversuch. Da sie bedauerlicherweise in keinem Jahr die geforderten Anmeldezahlen erreichen konnte, wird aus unserer Sicht der Schulversuch beendet werden müssen. Daher ist es Aufgabe der Politik, zu Beginn der neuen Ratsperiode über eine Nachfolgeschule zu diskutieren. Diese „neue“ Schule muss auch der besonderen Lage im Stadtteil Berg Fidel gerecht werden.

Piratenpartei: Seit Beginn des Schuljahres 2014/15 gibt es eine Primusschule in Münster. Da der Modellversuch für 10 Jahr angelegt ist, ist nach unserer Auffassung jetzt noch zu früh, um über die Zukunft der Primusschule zu spekulieren. Ein solcher Schulversuch braucht eine verlässliche Zukunft, damit Eltern auch weiterhin ihre Kinder dort anmelden. Müssen Eltern befürchten, dass der Schulversuch mit dem Schuljahr 2023/24 ausläuft, werden sie ihre Kinder nicht mehr anmelden.  Es muss signalisiert werden, dass es mit der Primusschule auch nach Ablauf der Frist weitergeht, wenn die Anmeldezahlen ausreichend sind.

SPD: Die Primusschule überzeugt nicht nur mit einem hervorragenden Integrationskonzept, sie leistet auch einen wertvollen Beitrag für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf und stellt unbestreitbar einen Mehrwert für alle dar. Wir setzen uns daher dafür ein, dass das nachweislich erfolgreiche Modell zur Regel wird. Allein bei den letzten beiden Anmeldeverfahren konnte die Primusschule den Anmeldungen nicht gerecht werden und musste 15 bzw. 17 Schülerinnen und Schüler abweisen. Längeres gemeinsames Lernen ist in unserer Stadt also gefragt. Hier müssen wir endlich auf die Nachfrage reagieren und die Zukunft der Primusschule absichern. Sowohl die Erfahrung vor Ort, als auch die wissenschaftliche Begleitung des Schulversuches sprechen eindeutig für eine Fortführung. Wir erwarten aus dem Landesministerium ein klares Signal für die Weiterführung der Primusschule – sie wird hier in Münster gebraucht!

CDU: Der Schulversuch hat die Chance verdient zu zeigen, dass (oder ob) längeres gemeinsames Lernen von der Klasse 1 bis zur Klasse 10 nicht nur funktioniert, sondern vielen Kindern bessere Bildungschancen eröffnet. Dafür verdient die Primusschule die Unterstützung der Stadt Münster. Schön wäre es, wenn der Schulversuch zumindest so weit verlängert wird, dass die wissenschaftliche Begleituntersuchung valide Ergebnisse aus der Betrachtung der Übergänge von Schulabgängerinnen und Schulabgängern der Primusschule gewinnen kann.

B90/Grüne: Die Primusschule stellt ein wichtiges Angebot in unserer Schullandschaft da. Ihre Zukunft hängt im Wesentlichen von der Verlängerung oder Verstetigung des Schulversuches durch das Land NRW ab. Dies wird nach den LTW 2022 entschieden. In Münster muss strukturell ein Angebot für benachteiligte SuS, welches eine gesunde Durchmischung beinhaltet, entwickelt werden.

 


3 Förderschulen

3.1 Wie sehen Sie mittel- und langfristig die Zukunft der einzelnen Förderschulen in Münster?

FDP: Bedauerlicherweise ist in Münster in der ablaufenden Ratsperiode eine nahezu einzigartige Förderschullandschaft in unserer Stadt kaputt gemacht worden. Als Freie Demokraten setzen wir uns dafür ein, dass den Eltern Wahlfreiheit möglich ist, sofern sie ein Kind mit anerkanntem Förderbedarf haben. Wir bekennen uns ausdrücklich zum Ziel der Inklusion, glauben aber auch, dass nicht jedes Kind mit Förderbedarf auf einer Regelschule richtig aufgehoben ist. Daher müssen die verblieben Förderschulen in unserer Stadt gestärkt werden, damit sie fortbestehen können.

Piratenpartei: Für Kinder mit einem erhöhtem Förderbedarf sollte es die Möglichkeit der Beschulung an einer Förderschule geben, wenn die Eltern dies wünschen. Entscheidend sind auf das Kind abgestimmte Lösungen. Deshalb sprechen wir uns dafür aus, neben dem inklusiven Unterricht Förderschulen als Lernorte zu erhalten und die räumliche und personelle Ausstattung der inklusiven Regelschulen zu verbessern.

SPD: Als wir 2017 gemeinsam diskutierten, ob die Tür der Uppenbergschule nun doch offen bleiben könne, haben wir eindringlich darum gebeten, Schüler*innen, Eltern und Pädagog*innen keine falschen Hoffnungen zu machen und die Perspektiven der Schule ehrlich aufzuzeigen. Die Enttäuschung der Betroffenen können wir gut nachvollziehen: Das von Schulministerin Yvonne Gebauer groß angekündigte Moratorium zum Erhalt von Förderschulen hat landesweit seine Wirkung verfehlt – die Wahrheit ist, dass auch Förderschulen Mindestgrößen brauchen. Trotz aller Stolpersteine, die wir sehen und ernst nehmen, gibt es bei uns in Münster gute Beispiele und beträchtliche Fortschritte im Bereich des gemeinsamen Lernens. Wir müssen die Weichen für das gemeinsame Lernen richtig stellen und Pädagog*innen bestmöglich unterstützen, damit Schüler*innen an allen Schulformen uneingeschränkte Teilhabe ermöglicht wird. Münsters Schulen haben sich in der Vergangenheit ausgesprochen engagiert und erfolgreich dieser Aufgabe gestellt. Als SPD haben wir die schulische Inklusion auf den Weg gebracht, weil damit ein Mehrwert für alle verbunden ist. Wir haben aber auch die Wahlfreiheit der Eltern gesetzlich verankert –   und das gilt nicht nur für die Inklusion, sondern auch für die Förderschulen. Sie entscheiden, ob ihr Kind inklusiv an einer allgemeinbildenden Schule oder auf einer Förderschule unterrichtet und gefördert wird. Münster wird auch in Zukunft Standort für Förderschulen sein –   und alle Förderschwerpunkte abdecken.

CDU: Wir unterstützen Eltern in ihrem Anliegen, Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf an eigens spezialisierten Förderschulen anzumelden. Zur Vielfalt unseres Schulsystems gehören auch Förderschulen, um Eltern die Wahl zwischen einer Förderschule und der inklusiven Beschulung zu lassen. Um den Bedarf in Münster feststellen zu können, beantragt die CDU eine Elternabfrage aller Eltern. Auch hier ist der Elternwille ausschlaggebend.

B90/Grüne: Die Zukunft von Förderschulen in Münster hängt maßgeblich vom Anmeldeverhalten von Eltern ab.

 


4 Berufskollegs

Immer mehr Schüler beginnen nach Ende der Sekundarstufe I keine Ausbildung, sondern streben einen weiteren schulischen Abschluss in einer gymnasialen Oberstufe oder einem Berufskolleg an. Die Corona-Krise hat diesen Trend so sehr verstärkt, dass die Plätze an den Berufskollegs nicht mehr ausreichten.

4.1 Wie wollen Sie diesem Problem begegnen?

FDP: Die Berufskollegs brauchen eine Digitalisierungsoffensive. Bereits zu den vergangenen Haushaltsberatungen der FDP-Ratsfraktion hatten wir beantragt 8 Mio. € in eine bessere digitale Ausstattung zu investieren. Für unsere duale Ausbildung wird Deutschland international beneidet, deswegen müssen und wollen wir die Berufsschulen stärken. In Zeiten des Fachkräftemangels müssen wir daher das Angebot bedarfsgerecht ausbauen.

Piratenpartei: Wenn die Möglichkeit einer kurzfristigen Kapazitätserhöhung bei den Berufskollegs besteht, sollten diese genutzt werden. Sollte der Bedarf nachhaltig steigen, muss man sich über eine langfristige Lösung unterhalten.

SPD: Qualifizierte Schul- und Bildungsabschlüsse sind grundsätzlich für unsere wirtschaftliche Entwicklung, für die gesellschaftliche Partizipation sowie die individuelle Zufriedenheit der Bürger*innen von zentraler Bedeutung. Die in jungen Jahren getroffene Berufsentscheidung gilt heute nicht mehr bis zur Rente - vielmehr ist mit diversen Umorientierungen und damit mit wechselnden Qualifizierungsanforderungen während der Arbeitsphase zu rechnen. Um hier zu bestehen, sind u.a. die in der Schule vermittelten und erworbenen Grundqualifikationen von ausschlaggebender Bedeutung.
Der in der Frage formulierte Trend hin zu einem weiteren schulischen Abschluss - damit der Erwerb zusätzlicher Qualifikationen - ist für uns Sozialdemokrat*innen eine gute Entwicklung; zumal dann, wenn dieser zusätzliche Abschluss berufsqualifizierend erfolgt - also am Berufskolleg. Problematisch und frustrierend für Absolvent*innen - und teuer für den Staat - wird es dann, wenn Schüler*innen nach einem erfolgreichen Abschluss der gymnasialen Oberstufe einer allgemeinbildenden Schule an einer Uni oder FH ein Studium beginnen und dann nach einigen Semestern dasselbe abbrechen.
Für sozialdemokratische Kommunalpolitik bedeutet die in der Frage aufgeworfene Entwicklung die Notwendigkeit des Ausbaus der Schulform Berufskolleg.
Das Berufskolleg muss stärker in den Focus der Schüler*innen und ihrer Eltern geraten. Die vielschichtigen Ausbildungsgänge des Dualen Systems sind zu stärken - da sind die Ausbildungspartner gefragt - die Stadt kann und muss optimale Lernbedingungen schaffen: Labore, Werkstätten, Klassenräume; der digitale Ausbau der Münsteraner Berufskollegs lässt noch viel Platz nach oben zu - nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch bei der Breitbandversorgung. Es ist ein Skandal, dass erst jetzt mit der Entwicklung eines eigenen Medienentwicklungsplans für die Berufskollegs begonnen wird!  
Der Ausbau von berufsqualifizierenden und berufsbegleitenden Vollzeit- und Teilzeitbildungsgängen erscheint dringend notwendig. So sind doppelt-qualifizierende Ausbildungsgänge auszubauen, z.B. die duale Ausbildung zur/zum Mechatroniker*in plus parallel Erwerb eines FOS - Abschlusses oder eine Ausbildung zur/zum Bankkauffrau /-mann und zusätzliche Teilqualifikationen für einen späteren Bachelorabschuss.
Eine institutionalisierte  Zusammenarbeit der Berufskollegs mit den Weiterbildungseinrichtungen unserer Stadt und auch mit den Gymnasien ist wünschenswert - warum können bestimmte Kurse der Oberstufe eines Gymnasiums nicht auch mit Schüler*innen des Beruflichen Gymnasiums gemeinsam organisiert werden?

CDU: Der Schulentwicklungsplan für die BKs ist eine Forderung der CDU. Wir treten dafür ein, die BKs modern und umfassend (auch räumlich) auszustatten.Münster ist eine wachsende Stadt mit steigenden Schülerzahlen.
Doch unseren Informationen nach gibt es momentan ausreichende Plätze an den BKs.

B90/Grüne: IHK und HWK werben momentan verstärkt für eine duale Ausbildung, ein Ausbildungsbeginn ist auch nach dem 01.08.2020 möglich. Falls dauerhaft ein Mangel an Schulplätzen vorhanden sein sollte, muss auch hier unter Einbeziehung der Umlandgemeinden ein bedarfsgerechter Ausbau erfolgen.

 


5 Gymnasien

Im Schuljahr 2023/2024 wird der erste Jahrgang im Zuge der Umstellung auf G9 ein Jahr länger in der Sekundarstufe I verweilen.

5.1 Welche Vorgehensweise propagieren Sie, um dann noch genügend Schulplätze anbieten zu können:
- Aufstockung der bestehenden Gymnasien,
- Neubau eines Gymnasiums z.B. in Gremmendorf?

FDP: Bereits zum Haushalt 2019 haben wir als FDP-Fraktion beantragt, dass sich die Schulverwaltung dem Thema G9 widmet und Konzepte entwickelt. Passiert ist bis dato leider wenig. Klar ist, dass durch die Umstellung von G8 auf G9 Raumbedarfe ausgelöst werden. Da ohnehin für fast alle Schulen Machbarkeitsstudien zur Erweiterung vorliegen, sollten diese herangezogen werden. Ziel sollte es erst sein, bestehende Schulen zu ertüchtigen. Sollte es aber darüber hinaus einen weiteren Bedarf für ein Gymnasium geben, muss dieses gebaut werden.

Piratenpartei: Beides erscheint uns sinnvoll. Mit der steigenden Bevölkerungszahl in den Stadtteilen steigt auch der Bedarf an Schulplätzen. Daher schließen sich die Alternativen Aufstockung oder Neubau nicht aus, sondern beide Vorgehensweisen werden dringend gebraucht, um genügend Schulplätze vorhalten zu können. Vor allem der Stadtbezirk Südost (Gremmendorf-Wolbeck-Angelmodde) wird in den nächsten Jahren stark wachsen und braucht daher dringend die schon seit 18 Jahren versprochene Aufstockung des Gymnasiums Wolbeck sowie eine zusätzliche weiterführende Schule in Gremmendorf. 

SPD: Die Umstellung von G8 auf G9 ist nicht vom Himmel gefallen –   frühzeitig haben wir die Verwaltung aufgefordert, schnellstmöglich für alle städtischen Gymnasien Machbarkeitsstudien zu erstellen. Ziel war es, Schulen im Zuge des Umstiegs von G8 auf G9 auf den zusätzlichen Jahrgang vorzubereiten, bereits jetzt bestehende Raumprobleme anzugehen und teure Interimslösungen zu vermeiden. Als wichtigen Baustein für den bedarfsgerechten Ausbau der Gymnasien fordern wir den zukunftsfähigen Neubau des Schlaun-Gymnasiums in Gremmendorf. Alle, die sich ehrlich mit dem Schlaun beschäftigt haben, wissen, dass bei einer Sanierung am bisherigen Standort Sonnenstraße ein zu kleines dreizügiges Gymnasium und keine Lösung für fehlende Sportflächen herauskommt. Hinzu kommt, dass diese Notlösung 45 Millionen Euro kosten würde – und das eine ganze Generation von Schüler*innen übergangsweise in das viel zu kleine Gebäude der früheren ESPA umziehen müsste. Nicht für Wochen – sondern für Jahre! Statt das Schlaun einen leisen Tod sterben zu lassen, möchten wir am Standort Gremmendorf eine ehrliche Perspektive für das Schlaun aufzeigen und für Münsters Gymnasien eine bedarfsgerechte Schulentwicklung voranbringen!

CDU: Die CDU setzte sich sowohl für den Erhalt bzw. Aufstockung der bestehenden Gymnasien ein, um ein vielfältiges Angebot besonders in der Oberstufe zu gewährleisten, als auch für die bestehende Notwendigkeit eines neuen Gymnasiums wegen der in einer wachsenden Stadt steigenden SchülerInnenzahl.

B90/Grüne: Falls in Zukunft zu wenig Plätze an Gymnasien vorhanden sind, halten wir sowohl eine Ausweitung von Zügigkeiten oder aber einen Neubau eines Gymnasiums für denkbar. Im Vordergrund stehen für uns aber die dringende Befriedigung des Bedarfes an Gesamtschulplätzen.

 


6 Grundschulen

6.1 Offener Ganztag / Flexible Betreuungszeiten

Nach wie vor wünschen sich viele Eltern von Grundschulkindern eine flexiblere Handhabung der Betreuungszeiten im offenen Ganztag. Die Vorgabe einer verpflichtenden Teilnahme an den Angeboten des offenen Ganztags an fünf Tagen pro Woche bis mindestens 15:00 Uhr ist weder zeitgemäß noch familienfreundlich.
Die Stadtelternschaft setzt sich schon seit langem dafür ein, eine Freistellung von der Teilnahme am OGS an bestimmten (pro Schulhalbjahr vorab festgelegten) Nachmittagen nicht nur für die Wahrnehmung außerschulischer Bildungs- und Sportangebote sondern auch für die Wahrnehmung von Familienzeit zu ermöglichen. Wie bereits mehrfach aufgezeigt, widerspricht eine entsprechende Flexibilisierung weder den landesrechtlichen Vorgaben noch schadet sie der Qualität des Ganztages. Es handelt sich vielmehr um eine politische Entscheidung für eine familienfreundlichere, passgenauere Betreuung.

6.1.1 Unterstützt Ihre Partei diesen Vorschlag?

FDP: Uneingeschränkt ja! Der OGS ist ein wichtiger Baustein zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei allem Verständnis für Planbarkeit von Gruppen und Gruppengrößen muss mehr Flexibilität möglich sein. Denn egal, ob es für eine außerschulische Aktion ist oder für einen freien Nachmittag mit der Familie, es muss möglich sein, Kinder früher aus der OGS zu holen.

Piratenpartei: Ja.

SPD: Der schulische Ganztag leistet einen wichtigen Beitrag in Sachen Chancengerechtigkeit – und bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Damit der schulische Ganztag seinem Bildungsanspruch gerecht wird, sind Fachkräfte- und Raumstandards sowie eine konzeptionelle Weiterentwicklung (stärkere Verknüpfung von Vor- und Nachmittag) unabdingbar. So sind wir als SPD z.B. sehr froh, dass wir uns erfolgreich für die Beibehaltung des Raumanspruchs und für den Einsatz von mehr qualifiziertem Personal einsetzen konnten. Flexible Abholzeiten und der Qualitätsanspruch der OGS dürfen aus unserer Sicht nicht länger als Widerspruch dargestellt werden. Wir erwarten, dass der Dialog dazu im Rahmen der anstehenden Trägervergabe, insbesondere mit Blick auf die Personalausstattung, neu geführt wird!
Zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten Betreuung muss neben dem Rechtsanspruch auf einen schulischen Ganztagsplatz auch eine Betreuung in den Randzeiten eingeführt werden. Eltern müssen die Wahl zwischen gebundenem und offenem Ganztag (OGS) haben – als Bildungseinrichtung muss der schulische Ganztag grundsätzlich beitragsfrei sein. Da selbst Essensbeiträge für manche Familien eine große Hürde darstellen, setzen wir uns für ein kostenloses und qualitativ hochwertiges Mittagessen ein.

CDU: Wir haben uns sehr für die Verbesserung der Qualitätsstandards im Offenen Ganztag eingesetzt und freuen uns, dass diese nun mit den Machbarkeitsstudien in die Umsetzung gehen. Das Wohl aller Kinder ist uns dabei ein besonderes Anliegen, daher setzen wir uns für eine kontinuierliche, pädagogisch sinnvolle Arbeit in den Angeboten des Offenen Ganztages ein. Dazu gehört auch die verbindliche Teilnahme, damit eine entsprechende Angebotsvielfalt gewährleistet werden kann.

B90/Grüne: Nein, das tun wir Grünen nicht. Nur wenn für die Organisation der OGS klar ist wieviele Kinder verlässlich an den Angeboten teilnehmen ist eine Qualitätssicherung möglich. Hierauf legen wir im Einklang mit der Fachverwaltung unseren Fokus. Ausnahmen wegen familiärer Termine oder anderen regelmäßigen Terminen wie z.B religiösem Unterricht sollten immer möglich sein. Unserer Erfahrung nach ist dies auch möglich, von daher sehen wir hier keinen Veränderungsbedarf.

 

6.2 Offener Ganztag / Bis-Mittag-Betreuung

Nach wie vor gibt es zahlreiche Eltern von Grundschulkindern, für deren Familiensituation eine verlässliche Betreuung bis 13:00 Uhr ausreicht, aber auch erforderlich ist. Die Stadtelternschaft wendet sich daher gegen die Tendenz, das Angebot der Bis-Mittag-Betreuung an den Schulen zu reduzieren und die Eltern dahin zu drängen, stattdessen die Teilnahme am Offenen Ganztag in Anspruch zu nehmen. Bei entsprechendem Bedarf sollte zudem auch – wie bis vor einiger Zeit noch an einigen Grundschulen praktiziert – auch eine Teilnahme der Schüler der Bis-Mittag-Betreuung an der Schulverpflegung ermöglicht werden.

6.2.1 Unterstützt Ihre Partei diesen Vorschlag?

FDP: Ja. Auch im OGS muss es Wahlfreiheit geben. Daher ist es auch sinnvoll, ein Angebot vorzuhalten, dass eine Betreuung bis Mittag ggf. inkl. der Teilnahme am Mittagessen ermöglicht. 

Piratenpartei: Vorab: Die Piratenpartei sieht es kritisch, dass sich die Stadt Münster aus der Trägerschaft für die Nachmittagsbetreuung im Rahmen der OGS zurückzieht. Unsere Bezirksvertreterin für den Bezirk Südost hat als einzige Politikerin gegen die Trägervergabe für die Offene Ganztagsschule in der städtischen Grundschule Wolbeck-Nord, Grenkuhlenweg an den Kinder- und Jugendhilfeträger Kreisel e.V. –Emsdetten gestimmt. Zum anderen ist die Piratenpartei immer für eine größtmögliche Einbeziehung aller Betroffenen bei Entscheidungen von Politik und Verwaltung. Somit lautet die Antwort: Ja

SPD: Die enorm große und anhaltende Nachfrage nach Bis-Mittag-Betreuung hat nach unserer Einschätzung auch mit den o.g. unflexiblen OGS-Abholzeiten zu tun. Spätestens im Rahmen des Trägerwechsels muss hier nach Lösungen gesucht werden. Ein enger Dialog mit der Stadtelternschaft aber auch mit jeder einzelnen Schulpflegschaft und betroffenen Eltern ist unabdingbare Voraussetzung für eine gute, bedarfsgerechte Lösung. Klar ist aber auch: Einen Qualitätsanspruch darf es nicht nur für die OGS geben! Es darf nicht sein, dass Grundschulkinder bis 13.30 Uhr kein Mittagessen oder keine Unterstützung bei den Hausaufgaben bekommen. Es darf nicht sein, dass es für die Bis-Mittag-Betreuung keine Räume gibt, dass sich OGS-Kinder und Bis-Mittag-Kinder aufgrund fehlender Räume ggf. nur auf dem Schulhof begegnen können!

CDU: Generell unterstützen wir das, die Finanzierung muss angepasst werden.

B90/Grüne: Die Organisation der Bis-Mittag-Betreuung sollte neu überdacht werden und auch die Teilnahme an einem Mittagessen in Zukunft inkludiert sein.

 

6.3 Offener Ganztag / Beteiligung der Schulpflegschaften bei den schulbezogenen Befragungen zu den OGS-Standards

Der kommunale Qualitätszirkel hat ein Verfahren zur Implementierung einer systematischen Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung erarbeitet. Entsprechend dem Beschluss des Schulausschusses zur Vorlage V/0732/2019 finden auf dieser Basis schulbezogene Befragungen zu den einzelnen OGS-Qualitätsstandards statt. Die Befragungen richten sich allerdings ausschließlich an die jeweilige Schulleitung und die OGS-Koordination. Die Stadtelternschaft regt dringend an, die Befragungen auch auf die jeweiligen Schulpflegschaften auszuweiten, um so die Elternsicht zu berücksichtigen. Bei der Entwicklung entsprechender Fragebögen soll die Stadtelternschaft beteiligt werden.

6.3.1 Unterstützt Ihre Partei diesen Vorschlag?

FDP: Die von Ihnen genannte Umfrage unter den Schulen dient zu Ermittlung der Qualitätsstandards und des Angebots, um auf dieser Basis einen entsprechenden Bericht für die Politik zu erstellen. Aus unserer Sicht ist hier eine weitergehende Einbeziehung der Elternschaft nicht zielführend. Der daraus resultierende Bericht muss dann aber von der Politik intensiv diskutiert werden. Hier sind dann auch die (weiteren) Bedürfnisse der Eltern relevant, um das Angebot weiter zu verbessern.

Piratenpartei: Ja.

SPD: Auf jeden Fall! Siehe auch Punkte 6.4.1/ 6.5.1…

CDU: Ja.

B90/Grüne: Zunächst mal ist es richtig, dass die professionelle Ebene im Rahmen Ihrer Qualitätsanalyse tätig wird. SuS sowie Eltern sollten im weiteren Verfahren mit einbezogen werden.

 

6.4 Offener Ganztag / Beteiligung der Stadtelternschaft am kommunalen Qualitätszirkel

Die Stadtelternschaft ist nach wie vor der Auffassung, dass das in den Qualitätsstandards für die OGS erklärte Ziel einer Erziehungspartnerschaft mit den Eltern/Erziehungsberechtigten auf Augenhöhe einen ständigen Sitz der Stadtelternschaft im kommunalen Qualitätszirkel erfordert. Eine entsprechende Elternbeteiligung ist möglich und wird in anderen Kommunen auch praktiziert. Auch insoweit handelt es sich um eine politische Entscheidung für eine wirksame Elternmitwirkung.

6.4.1 Unterstützt Ihre Partei diesen Vorschlag?

FDP: Bei dem von Ihnen genannten Qualitätszirkel handelt es sich um ein Fachgremium. Daher halten wir es für nicht ratsam, hierin auch Eltern zu involvieren. Wie auch schon unter 6.3.1 skizziert, gibt es im folgenden politischen Prozess ausreichend Möglichkeiten für die Elternschaft, sich einzubringen.

Piratenpartei: Ja.

SPD: Die Haltung der SPD zu diesem Thema haben wir in mehreren Anträgen zum Ausdruck gebracht. Leider waren wir bislang die einzige Fraktion, die sich für eine umfassende Beteiligung der Stadtelternschaft im kommunalen Qualitätszirkel eingesetzt hat. Auch durch den angestrebten Trägerwechsel für die OGS hat das Thema eine enorm große Aktualität! Wir bleiben dran – und sind gespannt auf die Antworten der anderen ;-)

CDU: Elternmitwirkung ist immer positiv.

B90/Grüne: Wir verweisen auf die vorherige Antwort und sehen den Qualitätszirkel als Setting der professionellen Ebene.

 

6.5 Elternbeteiligung bei Wechsel des OGS-Trägers

Die Stadt möchte sich aus der Trägerschaft für die Nachmittagsbetreuung im Rahmen der OGS zurückziehen. In Vorlage V/0330/2020 wird die Beteiligungder Schulpflegschaft nur allgemein angesprochen, im Ablaufplan des Interessenbekundungsverfahrens fehlt aber eine konkrete Regelung dafür. Ob Elternvertreter der Schule die sich bewerbenden Jugendhilfeträger befragen können, bevor es zum Schulkonferenzbeschluss kommt, hängt somit vom guten Willen der Schulleitung ab. Die Stadtelternschaft regt dringend an, die Einbeziehung der Elternsicht durch eine Festschreibung im Ablaufplan sicherzustellen.

6.5.1 Unterstützen Sie diesen Vorschlag?

FDP: Wir halten den städtischen Rückzug aus den OGS-Trägerschaften für sinnvoll. Eine entsprechende Einbeziehung der Elternschaft bei der Auswahl eines neuen Trägers können wir uns vorstellen.

Piratenpartei: Ja.

SPD: Ja, unbedingt! Aufgrund der Kurzfristigkeit der o.g. Vorlage kam es bereits zu großen Irritationen und nachvollziehbarem Unmut bei Schulen, Eltern und OGS-Mitarbeitenden. Ein Trägerwechsel wird nur im engen Dialog mit allen Beteiligten - und keineswegs über die Köpfe der Eltern und des Personals hinweg – gelingen. Nicht nur im Interesse der Schule – auch im Interesse des Trägers sollte der Dialog mit Eltern strukturell abgesichert werden.

CDU: Die Eltern sind im Rahmen der Schulkonferenz und der Schulpflegschft eingebunden. Kein Besschluss erfolgt also ohne Mitwirkung der Eltern.

B90/Grüne: Ja, Eltern und SuS-Vertretungen sollten im Rahmen der Schulpflegschaft mit einbezogen werden.

 


7 Digitalisierung

Die Schließungen und Quarantänemaßnahmen an Schulen machen die Notwenigkeit des Einsatzes von digitalen Endgeräten im Unterricht überdeutlich. Das Land will bislang nur besonders bedürftige Schüler mit Leihgeräten versorgen. Doch nicht nur Familien aus finanziell beengten Verhältnissen sehen sich mit den hohen Anschaffungskosten überfordert, zumal sich Schulen die Ausstattung aller ihrer Schüler mit identischen Geräten wünschen und sich aus Gründen der Praktikabilität meist für Tablets der Firma Apple entscheiden.

7.1 Sollte Ihrer Meinung nach die Finanzierung von Endgeräten voll oder anteilig durch den Schulträger erfolgen?

FDP: Die Qualität der Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Deswegen wollen wir, dass zunächst alle Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen idealerweise bis zur Mitte der Ratsperiode mit einem digitalen Endgerät ausgestattet werden. Unser Versprechen lautet: Wer im Schuljahr 2020/21 eingeschult wurde, soll sich sicher sein, dass er oder sie zum Übergang zu einer weiterführenden Schule mit einem digitalen Endgerät versorgt wird.

Piratenpartei: Ja, voll.

SPD: Die Corona-Krise legt schonungslos offen, dass der digitale Wandel in Münster verschlafen wurde. Das spiegelt sich ganz fatal auch in Münsteraner Bildungslandschaft wider: Nahezu flächendeckend fehlen adäquate Infrastrukturen und Ausstattungen. Die aktuelle Situation zeigt, dass wir in den nächsten Jahren größte Anstrengungen darauf verwenden müssen, Schulen zu Orten zu machen, an denen die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern gestärkt wird. Im Zeitalter der Digitalisierung müssen die Voraussetzungen für digitale Teilhabe geschaffen werden. Angesichts der Corona-Krise wird die Frage der Digitalisierung  auch zu einer akuten Frage der Chancengerechtigkeit: Sozio-ökonomische Unterschiede werden verstärkt, da Teilhabe und Bildungschancen vom Vorhandensein von digitalen Endgeräten und der individuellen Medienkompetenz abhängen. Kurz: Die Schulschließungen treffen die Kinder und Jugendlichen am stärksten, die ohnehin schon die schlechtesten Ausgangsvoraussetzungen haben!
Wir sehen ganz klar den Schulträger in der Pflicht, nicht nur für Lehrkräfte, sondern auch für die Schüler*innen Endgeräte bereitzustellen. Dafür müssen wir als Stadt das Geld in die Hand nehmen, um Förderprogramme des Landes und Bundes sinnvoll zu ergänzen. Die Einführung eines Schulgeldes ist für uns ein absolutes NoGo!

CDU: Die Finanzierung könnte vorerst orientiert an der Lehrmittelverordnung nach § 96 Abs. 5 SchulG erfolgen. Mittelfristig müssen alle Beteiligten freien Zugang zu digitalen Endgeräten haben, dafür wird bei Bedarf ein umsetzbares Ausleihsystem geschaffen.

B90/Grüne: Die Stadt wird ca. 3000 Geräte anschaffen, diese sollen bedarfsgerecht an Familien durch die Schulen ausgegeben werden. Wenn deutlich ist, dass der Bedarf höher liegt, muss eine auskömmliche Finazierung unter Mithilfe von Bund und Land sichergestellt werden. In unserer Wahrnehmung gelingt Digitalisierung aber nicht nur durch die Ausgabe von Endgeräten. Vielmehr bedarf es personeller Ressourcen, die das Erlernen mit Endgeräten ermöglicht.

 

7.2 Empfehlen Sie die Anschaffung einer bestimmten Art von Geräten?

FDP: Sowohl die citeq (städtischer Dienstleister) als auch der Lenkungskreis der Lehrer haben sich für Apple-Geräte ausgesprochen, da sich das Betriebssystem besser für die Administration und Wartung eignet. Wichtig ist für uns, dass die Digitalisierung schneller voranschreitet, bei der Frage der Endgeräte vertrauen wir auf die Meinung der Experten.

Piratenpartei: Tablets sind unserer Meinung nach ungeeignet zum Arbeiten. Laptops mit freier Software sind günstiger und praktikabler.

SPD: Einheitliche und leistungsstarke Geräte sind eine wichtige Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz und die Grundlage für Chancengerechtigkeit. Das gilt für Laptops genauso wie für Tablets. Siehe auch Punkt 7.3…

CDU: Nein, aber durch die Notwendigkeit, den Support bezahlbar zu halten, wird es einen einheitlichen Gerätetypus geben müssen. Genaueres wird im MEP Beirat beraten.

B90/Grüne: Hier verlassen wir uns auf das fachliche Votum der Verwaltung.

 

7.3 Welche weiteren Schwerpunkte sieht Ihre Partei beim Thema Digitalisierung an Schulen?

FDP: In einem weiteren Schritt muss auch die digitale Präsentationstechnik besser werden. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass auch die Berufskollegs eine bessere digitale Ausstattung erhalten. Das alles nutzt aber wenig, wenn das lehrende Personal nicht ausreichend ausgebildet ist. Daher muss es parallel zur Digitalisierung auch eine Qualitätsoffensive für Lehrerinnen und Lehrer geben. Hier sehen wir aber in erster Linie das Land NRW in der Pflicht, da es sich bei lehrendem Personal in der Regel um Landesbeamte handelt.

Piratenpartei: Wir wünschen uns mehr Eigenverantwortung und Flexibilität vor Ort - Die zentralisierten Services der Citeq sind zum Teil wenig sinnvoll.

SPD: Die flächendeckende Ausstattung aller Schulen mit WLAN und Präsentationstechnik in allen Lernräumen muss schnellstmöglich abgeschlossen werden. Damit gestellte Aufgaben von allen Schüler*innen bearbeitet werden können und die Kommunikation mit Lehrkräften gelingt, ist ein einheitliches, leistungsstarkes Softwareprogramm unerlässlich. Über eine Schullizenz wollen wir für alle Schüler*innen und Lehrkräfte einen Office 365-Zugang (incl. Cloud) zur Verfügung stellen. Auch im Bereich der Kommunikations- und Lernplattformen muss ein einheitliches System entstehen, das sowohl den pädagogischen als auch den Verwaltungsbereich einschließt. Benötigt werden ein transparentes und leistungsstarkes Netzwerk, eine deutliche Erhöhung der Server-Kapazitäten, erweiterte Funktionen und datensichere Übertragungswege.
Als Dienstleistungsangebot für Schüler*innen, Pädagog*innen, Eltern und andere Interessierte werden wir ein kommunales Medienzentrum aufbauen. Zentrale Aufgabe soll die Förderung der Medienkompetenz mit einem besonderen Schwerpunkt auf Schule und außerschulischen Bildungseinrichtungen unserer Stadt sein.

CDU: Münsters Schulen sollen für digitales Lernen fit gemacht werden. Dazu gehört aus unserer Sicht:
- Die technische Ausstattung der Schulgebäude muss mit Glasfaser ausreichend gewährleistet sein.
- Die professionelle Wartung und Betreuung der Hard- und Software übernimmt die citeq durch "technische Hausmeister", die den Schulen bei Bedarf zeitnah und umfänglich zur Verfügung stehen.
- Kommunale Fortbildung für Lehrkräfte zur sicheren Handhabung der digitalen Unterrichtsmedien.
- Effiziente Unterstützung bei der Umsetzung des Digitalpaktes.
- Vernetzung zwischen Schulen, Fachhochschulen und Universität: Wissenstransfer vor allem in der Fachdidaktik.
- Enge Kooperation der Berufskollegs mit Unternehmen, um die duale Ausbildung im Zuge der Digitalisierung zu sichern.

B90/Grüne: Fortbildung für Lehrer, um Digitalisierung nicht als Schlagwort, sondern auch mit Inhalt gefüllter Bereicherung im Schulalltag zu implementieren.

 


8 Schülerverkehr

Morgens, sowie nach der 6. und 8. Schulstunde sind viele Busse, die Schüler zwischen den äußeren Stadtteilen oder Umlandgemeinden und den Schulen in Münster transportieren so überfüllt, dass sogar Schüler stehen gelassen werden. Die betroffenen Familien wünschen sich schon lange den Einsatz zusätzlicher Busse. Aus Gründen des Infektionsschutzes ist Abhilfe momentan zwingend erforderlich.

8.1 Setzen Sie sich für mehr Busse auch nach Abflauen der Corona-Epidemie ein?

FDP: Die Frage von ausreichenden Buskapazitäten in Pandemiezeiten ist wichtiger denn je. Dort, wo nötig und möglich, muss es eine Taktverdichtung geben. Darüber können veränderte Schulanfangszeiten ein geeignetes Mittel sein, die Schülerströme zeitlich zu entzerren. Dies Bedarf dann aber einer guten Vorbereitung.

Piratenpartei: Ja.

SPD: Corona ist nicht nur hier ein Brennglas für Probleme, die nicht neu sind - deren Auswirkungen sich aber weiter verschärft haben. Ganz klar: Während und nach Corona muss das o.g. Problem konsequent angegangen werden! Neben dem Einsatz weiterer Busse muss auch ein versetzter Schulbeginn in den Blick genommen werden. Es ist aus unserer Sicht unverantwortlich und nicht vermittelbar, warum die Stadt dieses enorme Problem erst nach den Herbstferien angehen will.

CDU: Ja, hierzu haben wir bereits eine Anfrage ans Schulamt gestellt.

B90/Grüne: Ja, Busse müssen in ausreichender Anzahl vorhanden sein. Kein Kind darf stehen gelassen werden. Die Lösung Unterricht temporär später beginnen zu lassen, kann übergangsweise ein vernünftiger Weg sein.

 


9 Lüftung von Klassenräumen

Zur Zeit findet Unterricht wenn möglich bei dauerhaft geöffneten Fenstern statt, um die Aerosolbelastung der Räume so gering wie möglich zu halten. Spätestens im Winter wird damit Schluss sein; es drohen die vermehrte Verbreitung von Corona-Infektionen an den Schulen und in der Folge Schulschließungen.

9.1 Unterstützen Sie die Ausstattung von schlecht zu lüftenden Unterrichtsräumen mit Lüftungsgeräten oder UV-C-Desinfektionsgeräten?

FDP: Sofern Lüftungsgeräte geeignet sind, die Verbreitung des Erregers einzudämmen, sind sie ein gutes Mittel, dass wir unterstützen. Allerdings wird zu befürchten sein, dass die Verfügbarkeit der Geräte schnell zu einem Problem werden kann.

Piratenpartei: Wenn es nötig und möglich ist, ja.

SPD: Schlecht zu lüftende Unterrichtsräume sollte es - auch außerhalb von Corona - nicht geben. Zur Frage der Lüftungsgeräte und UV-C-Desinfektionsgeräten würden wir vorab die Meinung des Gesundheitsamtes einholen. Sinnvolle Maßnahmen müssen umgesetzt werden – der Gesundheitsschutz muss an Münsters Schulen oberste Priorität haben.

CDU: Generell ja.

B90/Grüne: Ja, größtmöglicher Gesundheitsschutz muss vorhanden sein.

 

Laut Aussage von Virologen ist CO2 ein guter Indikator dafür, wann die Aerosolbelastung eines Raumes so hoch ist, dass gelüftet werden muss.

9.2 Unterstützen Sie die Ausstattung von Unterrichtsräumen mit CO2-Detektoren?

FDP: Sofern Experten der Auffassung sind, dass eine solche Maßnahme geeignet ist, die Verbreitung des Erregers einzudämmen, unterstützen wir dies.

Piratenpartei: Nein. Zur Reduzierung des Ansteckungsrisikos ist Dauerlüften angesagt.

SPD: Siehe Punkt 9.1

CDU: Ja, um ein dauerhaft verbessertes Lüften in den Schulen abzusichern.

B90/Grüne: Fachlich können wir das nicht beurteilen, wenn das so ist, ja.

 


10 Schulsport

Die innerstädtischen Schulen haben meist nur begrenzte Turnhallenkapazitäten. Zum Teil müssen den Kindern lehrplanmäßig zustehende Sportstunden deshalb entfallen.

10.1 Welche Ideen haben Sie, um dieses Problem anzugehen?

FDP: Es ist bekannt, dass gerade im Innenstadtbereich Turnhallenflächen fehlen. Es ist aus unserer Sicht zu prüfen, ob der Standort Georgskommende geeignet wäre für eine Turnhalle, um die Situation zu entspannen.

Piratenpartei: Weiterer Bedarf an Sportflächen – und zwar insbesondere auch zu Zwecken des Vereinssports – besteht vor allem in dem wachsenden Stadtbereich Gremmendorf/Angelmodde, wo es schon jetzt zu Engpässen kommt: Hier wird die Stadt gefordert sein, neue Vereinssportflächen zu erschließen, um den künftigen Bedarf zu decken!
In fast allen Münsteraner Bezirken fehlen Sporthallen und -felder, Tendenz steigend. Auch weil es für die Planer der wachsenden Stadt leider nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Ein absolutes Muss ist genügend Hallenraum für entsprechende Schülerzahlen. Dies ist leider nicht überall die Realität, mit der Folge, dass Sportunterricht nicht dem vorgegebenen Stundenkontingent entsprechend angeboten werden kann. Nicht umsonst ist Sportunterricht seit Jahren das Fach mit dem höchsten Unterrichtsausfall.
Sporthallen und Außensportanlagen sind möglichst am Schulstandort oder in unmittelbarer Nähe vorzusehen. Je nach Lage zu anderen Bildungseinrichtungen sind auch Ensembles mit mehreren Turnhallen für mehrere Schulen sinnvoll. Empfohlen wird eine Ergänzung um Angebote für Sport und Bewegung, die individuelle oder Kleingruppen-aktivitäten berücksichtigen, die in Ganztagsschulen an Bedeutung gewinnen: Kletterparcours, Tanz/Ballett, Fitness-Räume u.ä.
Im Übrigen verweisen wir auf die Empfehlungen der Unterarbeitsgruppe "Flächensparendes Bauen im Sportstättenbau" der "Arbeitsgruppe Sportstätten" der Sportministerkonferenz der Länder, denen wir uns anschließen:
    • Kapazitätserweiternde organisatorische Maßnahmen (Ausweitung der Nutzungszeiten, Optimierung der Belegung durch Bündelung der Nutzergruppen, Ausweitung der Nutzung durch eigenverantwortliche Nutzung u. Belegungsplanung)
    • Qualitative Verbesserungen (Ergänzung der Geräteausstattung, Ergänzung der technischen Ausstattung, Umbau von Tennensportplätzen zu Kunststoffrasenplätzen, Umbau von wenig genutzten Rasenflächen in Beachsportanlagen für Volleyball)
    • Umbaumaßnahmen (z.B. vorhandene Sportstätten für zusätzliche Nutzungen erschließen)
    • Umnutzung von vor­handenen, bisher anders genutzten Liegenschaften
    • Verdichtung der Bebauung (z.B. Aufstockung)

SPD: Münsters Schulsportinfrastruktur ist grundsätzlich nicht ausreichend. Deutlich werden diese fehlenden Sportflächen (In- und Outdoor) ganz besonders im Innenstadtbereich und in Kinderhaus.
Ganz klar: Mit dem Aus- und Neubau der Schulen müssen auch die Sporthallenkapazitäten erweitert werden. Lehrpläne müssen umgesetzt werden – darüber hinaus müssen sich Schüler*innen auch im Rahmen des schulischen Ganztages sportlich betätigen können. Vielfältige Bewegungserfahrungen sind die Grundlage für erfolgreiches und gesundes Lernen. Wir setzen uns für zukunftsfähige Schulbauten statt für unbefriedigende Kompromisse ein. Der von uns beantragte Neubau des Schlaun-Gymnasiums in Gremmendorf  fußt u.a. auf der Tatsache, dass durch die Sanierung am derzeitigen Standort nach wie vor viel zu wenig Sportflächen zur Verfügung stehen würden.

CDU: Am Pascal ist eine Dreifachhalle im Bau. An der EKS wird die Hallenkapazität erweitert. Parteiübergreifend wurde der Bedarf für eine weitere Sporthalle in Coerde festgestellt.  Bei der Erweiterung der RIK wird ebenfalls im Sporthallenbereich nachgerüstet. Für Amelsbüren wurde gerade eine neue Halle beschlossen, so auch für das Schulzentrum in Hiltrup und die MCS Handorf ... Alles weitere wird im Rahmen der Machbarkeitsstudien beantwortet.

B90/Grüne: Eine weitere innerstädtische Turnhalle wird notwendig sein.

 

Immer mehr 10-jährige Kinder können nicht sicher schwimmen. Den Schulen stehen nur sehr begrenzte Schwimmzeiten zur Verfügung.

10.2 Was schlagen Sie vor:
- Ausweitung der Schwimmzeiten für Schulen,
- Neubau eines Sport- oder Spaßbades,
- Weiterbildungsangebote für Eltern, die ihren Kindern selbst das Schwimmen beibringen wollen?

FDP: Aus unserer Sicht bedarf es eines größeren Angebots von Schwimmkursen. Um dies auf dem Weg zu bringen, hat der Rat der Stadt in 2020 einen entsprechenden Beschluss auf den Weg gebracht. Idealerweise sollen Kinder bereits mit Eintritt in die Schule schwimmen können. Über die Frage, ob Münster ein Familien- und Freizeitbad benötigt, wollen wir Freien Demokraten gerne einen Bürgerentscheid abhalten.

Piratenpartei: Verschiedene große Parteien haben sich weitere Schimmbäder auf die Fahnen geschrieben. Wir werden dabei darauf hinwirken, dass das Schulschwimmen im Vordergrund steht und nicht der Spaß.

SPD: Es ist eine Katastrophe, dass Grundschulkinder während einer Schwimmstunde z.T. nur sieben (!) Minuten im Wasser sein können. Während die Bevölkerung - und ganz besonders die Schüler*innenzahl wächst, haben sich die Wasserflächen in der wachsenden Stadt reduziert. Für Schulen und Sportvereine stehen viel zu wenig Zeiten zur Verfügung - das merken Eltern bereits, wenn sie für ihr Kind einen Platz im Schwimmkurs suchen. Wir setzen uns schon seit Jahren für den Bau eines Familien- und Freizeitbades ein. Natürlich soll der Besuch „Spaß“ machen – es geht aber um all das, was in Münster bislang fehlt:  Platz für Vereine und Schulen, ein 50-Meter-Schwimmbecken, Rutschen, Wellenbad, ein attraktives Gastronomieangebot, Solebad, Saunen, Wellnessangebote…   Die schwarz-grüne Rolle rückwärts für Münsters Bäder wird das aufgezeigte Problem nicht lösen. Aktuell lernen in Münster insbesondere diejenigen Kinder Schwimmen, die zur Wassergewöhnung mit ihren Familien regelmäßig die Bäder im Umland ansteuern können.

CDU: Jedes Kind muss nach Verlassen der Grundschule schwimmen können. Dazu benötigt man viel Wasserfläche an mehreren dezentralen Standorten. Ein Sportbad mit einer 50-Meter-Bahn ist deshalb erforderlich. Zur Verbesserung der Kapazitäten für das Schulschwimmen wird das Südbad im Geistviertel bald errichtet, ebenso leistet das ehrenamtlich privat betriebene Bürgerbad in Handorf einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge.

B90/Grüne: Der Bauantrag für das Südbad ist eingereicht, im Sommer 2022 soll die Fertigstellung erfolgen. Weitere Wasserfläche im Westen halten wir für erforderlich.

 


11 Mitwirkung der Stadtelternschaft

11.1 Wie beurteilt Ihre Partei die Mitwirkung der Stadtelternschaft auf kommunaler Ebene in der vergangenen Ratsperiode?

FDP: Die Mitwirkung der Stadtelternschaft hat sich in der zu Ende gehenden Ratsperiode entwickelt. Wir begrüßen dies ausdrücklich.

Piratenpartei: Durch den Wechsel eines unsere Ratsmitglieder zu den Grünen und den dadurch bedingten Verlust unseres Sitzes im Schulausschuss konnten wir den Bereich Schulpolitik in dieser Ratsperiode leider nicht in der nötigen Tiefe bearbeiten. Daher können wir diese Frage nicht sinnvoll beantworten.

SPD: Es ist großartig, dass Münster mittlerweile eine eigene Stadtelternschaft hat, in der alle Schulformen vertreten werden. Vielen Dank für diese wichtige und wirksame Arbeit und das immense ehrenamtliche Engagement mit dem sich Münsteraner Elternvertreter*innen - mittlerweile auch auf Landesebene - einbringen! Als SPD haben wir uns bereits zu Beginn dieser Ratsperiode dafür eingesetzt, dass Elternmitwirkung ein sicheres Fundament bekommt und die Gründung der Stadtelternschaft unterstützt.

CDU: Die CDU beurteilt die Mitwirkung der Stadtelternschaft als sehr konstruktiv.

B90/Grüne: Die Stadtelternschaft war mit ihren Themen präsent und hat sich als kompetente Beratung für den Ausschuss erwiesen.

 

11.2 Was ist gut gelaufen, was kann in der kommenden Ratsperiode verbessert werden?

FDP: Aus Sicht der Freien Demokraten wäre es wünschenswert, wenn es einen regelmäßigeren Austausch über aktuelle Themen geben würde, wohlweislich, dass auf beiden Seiten ehrenamtlich Tätige sitzen.

Piratenpartei: Siehe oben.

SPD: Eltern sind nicht nur Expert*innen für ihr Kind – sie sind auch wichtige Akteure im Rahmen der Schulentwicklung. Wir haben uns daher sehr über den guten und kurzen Draht zur Stadtelternschaft und über wichtige und richtungsweisende Hinweise gefreut. Wünschenswert wäre aus unserer Sicht eine stärkere strukturelle Verankerung der Stadtelternschaft in den unterschiedlichen Mitwirkungsprozessen. Bisweilen hat man den Eindruck, dass die Ressourcen der Elternmitwirkung nicht ausreichend erkannt und genutzt werden.

CDU: s. 11.1 Der Ausstausch sollte noch regelmäßiger und intensiver werden.

B90/Grüne: Durch Antwort in Punkt 12 ist die Mitgliedschaft aus unserer Sicht geregelt, was eine größere Beteiligung der Stadtelternschaft ermöglicht.

 


12 Künftige Gestaltung der Mitwirkung der Stadtelternschaft im Schulausschuss

Die Stadtelternschaft regt an, die Mitwirkung der Stadtelternschaft im Schulausschuss in der kommenden Ratsperiode auf eine klarere Grundlage zu stellen. Hierzu wird vorgeschlagen, in der kommenden Ratsperiode einen Vertreter/eine Vertreterin der Stadtelternschaft zum Mitglied des Schulausschusses mit beratender Stimme gemäß § 58 Abs.4 GO NRW (sachkundiger Einwohner) zu wählen.

12.1 Unterstützt Ihre Partei diesen Vorschlag?

FDP: Grundsätzlich können wir uns dies vorstellen, wenngleich man dann auch über die Stellung der Bezirksschüler sprechen muss. Doch am Ende ist der Erfolg der Stadtelternschaft weniger davon abhängig, welche Stellung sie im Schulausschuss hat, als vielmehr inwieweit sie sich konstruktiv an den Debatten beteiligt.

Piratenpartei: Ja!

SPD: Die schulformübergreifende Zusammenarbeit mit der Stadtelternschaft hat sich aus Sicht der SPD sehr bewährt. Eine stärkere und strukturell abgesicherte Beteiligung würden wir sehr begrüßen.

CDU: Das ist ganz im Sinne der CDU.

B90/Grüne: Ja.

 


 

 
« zur Artikel-Übersicht
STADTELTERNSCHAFT MÜNSTER